Fachgruppensitzung Bildung und Erziehung 2011
Die Fachgruppe Bildung und Erziehung tagte im Rahmen der VSJF-Jahrestagung 2011 am 26.11.2011 in Ludwigshafen am Rhein. Die Leitung hatten Karsten Helmholz und Stephanie Osawa inne.
Da es für die Fachgruppe in diesem Jahr keine Beiträge gab, war eine Diskussionsrunde mit den Teilnehmer/innen geplant. Diese Diskussion konzentrierte sich auf die Themen der Dissertationsprojekte der Teilnehmer/innen sowie die diesbezüglichen thematischen, methodischen und theoretischen Probleme.
Zunächst stellten einige der Teilnehmer/innen ihre Projekte vor. Anschließend wurden methodische Fragen, wie z.B. Interviewtechniken und Auswertungsschritte diskutiert. Ferner wurden thematische Zusammenhänge und Bezüge der einzelnen Themen untereinander betrachtet. Vorgestellt und diskutiert wurden die Projekte von Julia Canstein, Constanze Noack und Stephanie Osawa.
Die abgeschlossene Dissertation von Julia Canstein beschäftigt sich mit sozialer Ungleichheit in der Bildung in Japan. Im ersten Teil der Dissertation wird die japanische Diskussion über Bildungsungleichheit systematisch aufgearbeitet. Dabei werden empirische Ergebnisse zur Existenz von Ungleichheiten im (Schul-) Bildungsbereich in Japan sowie Erklärungsversuche für deren Entstehen und Fortdauern vorgestellt. Außerdem werden Lösungsvorschläge aus der japanischen Diskussion diskutiert. Einer dieser Lösungsvorschläge – das Konzept, mithilfe von zivilgesellschaftlichem Engagement gegen Bildungsungleichheit anzugehen – wird im zweiten Teil der Dissertation empirisch behandelt. In einer qualitativen Studie werden die Aktivitäten von zivilgesellschaftlichen Gruppen, die Aktivitäten für Schüler/innen anbieten, und ihr Potential für eine Kompensierung von Bildungsungleichheit untersucht.
Constanze Noack beschäftigt sich in Ihrem Dissertationsprojekt mit der Konstruktion von Wissen um Männlichkeit in der Gegenwart Japans. Dabei zieht sie Aspekte der Wissenssoziologie sowie wissenssoziologischen Diskursforschung theoretisch wie auch methodisch heran. Der Untersuchungsgegenstand ist somit die Konstruktion von Wissen um Männlichkeit innerhalb japanischer Medienerzeugnisse, wobei insbesondere der Männlichkeitstyp des medial diskutierten soshoku danshi (Pflanzenfressermann) als Untersuchungsobjekt herangezogen wird.
Stephanie Osawa untersucht in ihrem Dissertationsprojekt Devianz aus der Perspektive von Jugendlichen. Anhand von qualitativen, leitfadengestützten Interviews rekonstruiert sie subjektive Deutungsmuster abweichenden Verhaltens in der Selbstinterpretation von devianten Jugendlichen. Die Untersuchung ist an einer Mittelschule in Saitama angesiedelt und insgesamt wurden 23 Interviews durchgeführt. Zurzeit werden die Daten analysiert.
Im zweiten Teil der Fachgruppensitzung wurde über die Möglichkeiten des Aufbaus eines fachübergreifenden Netzwerkes zu Bildung und Erziehung in Japan gesprochen und dessen Umsetzung geplant.
Stephanie Osawa (Heinrich-Heine-Universität Duesseldorf)