Fachgruppensitzung Bildung und Erziehung 2014
Die Fachgruppe Bildung und Erziehung tagte im Rahmen der VSJF-Jahrestagung im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin am 22.11.2014 von 14:30-17:30 Uhr unter der Leitung von Karsten Helmholz. Auf dem Programm der Fachgruppe standen drei Vorträge, die jeweils wissenschaftliche Abschlussarbeiten in verschiedenen Stadien darstellten. Anja Sips aus Halle und Vincent B. Lesch aus Hamburg stellten die Ergebnisse ihrer Magisterarbeiten vor, verbunden mit einem Ausblick auf eine Dissertation. Sandra Topper aus Jena präsentierte ihr Dissertationsvorhaben. Nach einem kurzen Grußwort der Fachgruppenleitung und einer Vorstellungsrunde der Teilnehmer begann der erste Vortrag.
Anja Sips befasste sich in ihrem Vortrag „Japans Bildungssystem im Spannungsfeld von nationalen und globalen Anforderungen“ mit der japanischen Bildungspolitik und deren Versuch, Fragen nach der Individualisierung als Bildungsziel und der Erziehung zu mündigen Staatsbürgern zu beantworten. Ausgehend von den bisher erarbeiteten Ergebnissen stellte Frau Sips im Anschluss ihr Dissertationsprojekt vor, in dem es um Herausforderungen in der politischen Bildung geht und in dem einige Aspekte aus dem Magisterarbeitsthema aufgegriffen und vertieft werden sollen.
In seinem Vortrag „Futôkô – Schulabsentismus in Japan“ stellte Vincent B. Lesch die Ergebnisse seiner Magisterarbeit vor, berichtete aber auch aus persönlicher Sicht von seinen Erfahrungen während der Feldforschung an einer Einrichtung in Hiroshima. Durch den Kontrast zwischen der offiziellen Darstellung und dem Umgang mit dem Problem und den Schwierigkeiten, aber auch Erfolgen, bei der täglichen Umsetzung der Richtlinien, gab Herr Lesch einen umfassenden Einblick in das Thema und seine Arbeit vor Ort.
Im dritten Vortrag stelle Sandra Topper ihr Dissertationsprojekt unter dem Titel „Die unhintergehbare Abhängigkeit vom Anderen – oder: Takeo Dois Amae-Prinzip als mögliche Alternative zum Erziehungsziel des autonomen Subjekts?“ vor. Da die Vortragende Erziehungswissenschaft studiert hat, ergab sich bei diesem Vortrag, ebenso wie bei den vorherigen, die Möglichkeit, ein pädagogisches, japanbezogenes Thema interdisziplinär zu diskutieren. Frau Töpper geht der Frage nach, in welcher Weise Doi Takeos Arbeiten zur Interdependenz einen Beitrag zur Diskussion des pädagogischen Grundproblems der Abhängigkeit und der Erziehung zur Selbstständigkeit darstellen.
Im Anschluss an jeden der drei Vorträge, die bewusst eher knapp gehalten waren, ergaben sich intensive Diskussionen, gefördert von Nachfragen durch die Teilnehmer, aber auch durch Fragen der Vortragenden an die Fachgruppe. Diskutiert wurden gleichermaßen inhaltliche und methodische Aspekte der vorgestellten Arbeiten und der geplanten Projekte.
Zum Abschluss berichtete die Fachgruppenleitung kurz über das Treffen der Fachgruppenleiter, das am Freitagabend stattgefunden hatte. Weitere Einzelheiten dazu können dem Protokoll der Mitgliederversammlung entnommen werden.
Karsten Helmholz