Fachgruppensitzung Geschichte 2020
Organizers: Anke Scherer (Ruhr-Universität Bochum), Torsten Weber (DIJ Tokyo)
Aufschlüsse über die Lage von Yamatai durch Forschung zu den Kumaso und Hayato (Patrick Elmer, Univerität Wien / Sokendai)
Der Vortrag stellte das Dissertationsprojekt von Patrick Elmer vor, das sich mit dem frühesten Schriftwerk über Japan, dem chinesischen Gishi-Wajinden aus dem dritten Jahrhundert AD befasst. Ein besonderer Fokus lag dabei auf dem Problem der Lokalisierung der ersten japanischen Hauptstadt Yamatai und Erklärungen zur japanischen Herrscherin Himiko. Zuerst wurden Probleme in der linguistischen Interpretation der vorhandenen japanischen Wörter aufgezeigt. So ließ sich zum Beispiel zeigen, dass weder der Name Yamatai noch Himiko den verwendeten chinesischen Schriftzeichen entsprechen. Der Vortragende lieferte hier eine neue Interpretation der linguistischen Materialien, die eine genauere Aufarbeitung der geschichtlichen Begebenheit in Japan zum Ende der Yayoi Zeit (ca. 950 BC – 250 AD) zulässt.
Ein weiterer neuer Ansatz bestand darin, dass eine Lokalisierung von Yamatai weder über die Seeroute der chinesischen Gesandtschaft noch über Schlüssellochgräber durchgeführt wurde, sondern durch das im Gishi-Wajinden erwähnten Reich Kona geschah, das südlich von Yamatai gelegen haben soll. Das Gebiet von Kona kann durch Analyse der sprachlichen und auch historischen Daten aus Japan während der Nara Zeit (710 – 794 AD) mit dem Kuma Gebiet im Süden der heutigen Kumamoto Präfektur und Nordwesten der heutigen Kagoshima Präfektur identifiziert werden.
Im Gebiet von Kona im Süden von Kyushu lebte während der späten Yayoi Zeit ein Volksstamm, der in frühen japanischen Geschichtswerken wie dem Nihon shoki als Kumaso bezeichnet wird. Nach der Eingliederung von Süd-Kyushu in das Yamato-Reich in der Kofun Zeit, die sich sowohl in geschichtlichen Quellen als auch archäologisch nachvollziehen lässt, wurden die Kumaso als Hayato bezeichnet. Der Vortrag zeigte, dass durch die Forschung zu dem Stamm der Kumaso und Hayato ein großer Beitrag zum besseren Verständnis der Entwicklung des japanischen Staates erreicht werden kann, der zudem viele Missverständnisse ausräumt.
From Farm to Base: The Culture, Politics, and Identity of Okinawan Workers from 1945 – 1972 (Akino Oshiro, FAU Erlangen-Nürnberg)
In this presentation Ajino Oshiro introduced her Ph.D. project. The main object of the dissertation research is Okinawan workers on the US military base during the US occupation of Okinawa, which is the southernmost prefecture of Japan. The aim of the dissertation is to engage with a theoretical framework of occupation studies and postcolonial studies and try to explore the formation, development, their experience, and the historical meaning of military base workers for postwar Okinawa, Japan, and the United States.
After the Battle of Okinawa and the surrender of Japan to the United States in the Pacific War, the US troops started occupying the Ryukyu Islands in August 1945. As early as the beginning of the Battle of Okinawa, the US began seizing the indigenous land of Okinawa Island and built a series of military bases in order to prepare for the battle with mainland Japan. After Japan surrendered and the US occupation of Okinawa began, the US accelerated expanding the military bases as, in this time, an anti-communist policy. The labor force mobilized for building the military bases was filled by the local population, called ‘civilian workers’, ‘indigenous workers’, or ‘native workers’ by the US. This dissertation research frames the labor force assembled for the expansion of military bases as military base work. The aim is to look closely at the emergence of military base workers as a colonial surplus population and examine how the US and Japan control and manage them. Finally, this dissertation tries to focus on the experience of workers working on and for the US military base and to explore how it shapes the race and gender formation of Okinawans through labor.