Fachgruppensitzung Wirtschaft 2000

Die diesjährige Tagung der Arbeitsgruppe war in mehrere Einzelsitzungen unterteilt. Die erste Hälfte wurde gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Soziologie bestritten und war dem Vortrag von Herrn Exrodt über Möglichkeiten und Grenzen der vergleichenden Kulturanalyse gewidmet (siehe nachfolgenden Bericht) und mündete in einer kontroversen Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen von spieltheoretischen Methoden in ihrer Anwendung auf gesellschaftliche Prozesse.

Im zweiten Part erfolgte die Vorstellung von Projekten, an denen verschiedene Mitglieder der Arbeitsgruppe aktuell arbeiten. Es schloß sich jeweils eine kurze Diskussion an, um offene Fragen zu klären.

Den Anfang bildete Gunter Schnabel (Universität Tübingen) mit einer Schilderung seines Projekts zu Währungs- und Geldpolitik. Es handelt sich um die Weiterführung der Dissertation, wobei der Schwerpunkt jetzt auf dem Geldmarkt, insbesondere der Entwicklung des Yen-Dollar-Kurses liegt. Die wichtigsten Fragestellungen sind die nach de historischen Erfahrungen, nach den Entscheidungsmechanismen von Devisenmarkt-interventionen, nach ihren Auswirkungen auf die Konjunktur und Empfehlungen für die Währungspolitik.

Als zweiter sprach Andreas Nabor (HWWA) über das Institut und sein Projekt: dieUntersuchung institutioneller Einflußfaktoren auf den japanischen Finanzmarkt und ihre Veränderungen durch den Big Bang. Eine wichtige Frage werde sein, ob und wie die Globalisierungstendenzen auf den Finanzmärkten auf nationale Institutionen des Finanzmarkts wirken.

Harald Dolles (Universität Bayreuth) sprach über sein Projekt „Vertrauen in interkultureller Kooperation von KMU in Japan und Mexiko“, das in einen größeren Projektzusammenhang eingebunden ist. An diesem beteiligen sich weitere Universitäten im bayerischen Raum. Hauptziel ist die Darstellung der Bedeutung von kulturellen Interaktionen, wobei von der Annahme ausgegangen wird, daß Erfolg oder Mißerfolg von funktionierender Interaktion und Vertrauen abhänge.

Als letzter stellte Andreas Moerke (Berlin) das Projekt „Japan Experts Network“vor, das aus der geplanten Transferstelle zwischen Wissenschaft und Praxis als Nachfolge der ifo-Japanstelle entstanden ist und gemeinsam mit dem Japan-Zentrum der LMU umgesetzt wird. Die Idee dahinter ist, Unternehmen die vorhandene Japan-Kompetenz zugänglich zu machen und so eine bessere Nutzung japanologischen Wissens zu erzielen und auch dazu beizutragen, den Vorwurf, Japanologie wäre nicht praxistauglich, zu entkräften.

Der letzte Teil der Tagung galt dem Punkt „Allgemeines“. Franz Waldenberger (LMU) kündigte an, den Vorsitz der Arbeitsgruppe Wirtschaft wegen der Vielzahl anderer Verpflichtungen niederlegen zu müssen. Hans Günther Hilpert (DIJ) übernimmt die Leitung der Arbeitsgruppe. Franz Waldenberger wird als Stellvertreter den „Amtswechsel“ unterstützen.