Protokoll der Mitgliederversammlung 2017

Protokoll der Mitgliederversammlung 2017 der Vereinigung für sozialwissenschaftliche Japanforschung (VSJF) am 02.11.2017 in Wien

TOP 1 Begrüßung und Verabschiedung der Tagesordnung

Die Vorsitzende Anke Scherer eröffnet die Sitzung. Die Einladung wurde fristgerecht versandt. Die darin enthaltene Tagesordnung wird durch Akklamation angenommen.

TOP 2 Genehmigung des Protokolls der letzten Mitgliederversammlung

Das Protokoll der Mitgliederversammlung 2016, welches online auf der Webseite der VSJF für alle zugänglich ist, wird ohne Änderungen genehmigt.

TOP 3 Bericht des Vorstandes

Die Vorsitzende Anke Scherer berichtet über die Entwicklung der Mitgliederzahlen. Nach fünf Eintritten und einem Austritt beträgt die Anzahl der Mitglieder derzeit 269. Im Auftrag der nicht anwesenden Schriftführerin Cornelia Reiher bittet die Vorsitzende, die Mitgliederdaten – besonders E-Mail-Adresse, Bankdaten und Postadresse – aktuell zu halten. Wer seine Zugangsdaten für die Datenbank vergessen hat, kann diese durch eine E-Mail an die Geschäftsstelle der VSJF (secretary_general@vsjf.net) jederzeit anfordern.

Weiterhin informiert die Vorsitzende über das Angebot des ePublishing Service von Cross Asia. Auf http://crossasia-journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/ijb/index können die digitalen Versionen des Japan Jahrbuchs eingestellt werden. Sofort umsetzbar ist dabei das Einstellen der digitalen Versionen, die bereits über die VSJF-Homepage erreichbar sind (d.h. ab Japan Jahrbuch 2007 bis zu den jeweils zwei Jahre zurückliegenden Versionen). Cross Asia wird darüber hinaus mit dem GIGA, bei dem die Rechte für die älteren Ausgaben liegen, darüber verhandeln, dass auch diese Ausgaben über die Plattform zugänglich gemacht werden können.

Für Mitglieder ändert sich dabei nichts. Die VSJF behält den Vertrag mit iudicium bei und stellt weiterhin den Mitgliedern und Abonnenten exklusiv die neuesten Ausgaben als PDF und Druckversion zur Verfügung, die digitale Versionen werden wie gewohnt erst nach zwei Jahren online gestellt. Wenn dies in Zukunft nicht nur auf der VSJF-Homepage sondern auch auf der ePublishing Plattform von Cross Asia passiert, dann erhöht das die Sichtbarkeit des Japan Jahrbuchs. Des Weiteren berichtet die Vorsitzende, dass dieses Jahr keine Reisekosten für die Vorstandssitzung angefallen sind, da sich der Vorstand online besprochen hat.

Im Anschluss erklärt die Schatzmeisterin Elisabeth Scherer den folgenden Finanzbericht:
Kontostand 31.10.2017 12.797,29
Kontostand 31.12.2016 11.178,08

Einnahmen: 9256,18
Mitgliedsbeiträge 8155,00
Japan-Jahrbuch 1101,18

Ausgaben: 9463,39
Öffentlichkeitsarbeit
(Internetseite, Newsletter-Redaktion & Workshop) 1876,23
Jahrestagung (inkl. Vorstandssitzung) 1832,50
Jahrbuch 5351,25
Kontoführung 278,10
Notarkosten 125,31

Die Einnahmen liegen dieses Jahr geringfügig unter den Ausgaben (ca. 200 Euro). Die Schatzmeisterin führt aus, dass es das langfristige Ziel ist, die Balance zwischen Einnahmen und Ausgaben zu erhalten. Dazu ist es aber auch wichtig, dass alle Mitgliedsbeiträge gezahlt werden. Derzeit haben von den 61 Selbst-Überweisern nur zehn den Mitgliedsbeitrag überwiesen, so dass ca. 2000 Euro an fälligen Mitgliedsbeiträgen ausstehen. Deshalb schlägt die Schatzmeisterin vor, die säumigen Zahler erneut zu ermahnen. Weitere mögliche Maßnahmen sind die Überprüfung des Studierenden-Status bei einigen Mitgliedern sowie die Kontrolle der Zahlungen der Abonnenten des Japan Jahrbuchs. Hierbei seien jedoch keine sehr großen Einnahmen zu erwarten.

Carola Hommerich berichtet, dass das Japan Jahrbuch 2017 pünktlich erschienen ist und als E-Book bereits an alle Mitglieder verschickt wurde. Die gedruckte Ausgabe wird demnächst vom Verlag iudicium verschickt. Sie bitte in diesem Zusammenhang noch einmal die Mitglieder, die in Zukunft (ab Ausgabe 2018) auf die gedruckte Ausgabe verzichten möchten, dies per E-Mail den Herausge-bern des Jahrbuchs (David Chiavacci david.chiavacci@aoi.uzh.ch und Iris Wieczorek iris.wieczorek@googlemail.com) mitzuteilen, damit der Versand eingestellt werden kann. David Chiavacci dankt allen Autoren des Jahrbuchs, den Gutachtern und Mitgliedern des Editorial Board für ihre Mitarbeit am diesjährigen Jahrbuch. Der Call for Papers für das kommende Jahrbuch wird im Januar publiziert werden. Alle Mitglieder werden gebeten, diesen Aufruf zu verbreiten und mögliche Autoren, besonders auch aus den Fachgruppen, anzusprechen.

Karsten Helmholz berichtet für den Bereich Homepage und Newssection, dass die Arbeit in diesem Bereich im vergangenen Jahr sehr gut gelaufen ist und bedankt sich bei den scheidenden Mitglie-dern des Redaktionsteams. Das neue Redaktionsteam wird nicht mehr aus vier sondern aus drei Praktikant/innen und der Leitung bestehen. Aus dem alten Team übernimmt Naomi Dillenseger (Hamburg) die Redaktionsleitung. Neu dabei sind die drei Redaktionsmitglieder Cornelia Schmiedel (Trier), verantwortlich für Veranstaltungsankündigungen und Publikationen, Natalie Aydogan (Wien), zuständig für Fachgruppen und Ressourcen, sowie Rhea Braunswalder (St. Gallen), zuständig für die Call for Paper.

TOP 4 Stand der Planung Jahrestagungen 2018, 2019 und 2020

Kerstin Lukner berichtet zum Stand der Jahrestagungen in den kommenden drei Jahren. Im Jahr 2018 wird die Jahrestagung aller Voraussicht nach vom 23.11. bis zum 25.11.2018 von Cornelia Reiher und Verena Blechinger-Talcott am Japanisch-Deutschen Zentrum in Berlin ausgerichtet werden. Verena Blechinger-Talcott stellt das Thema „Social Science Research and Society in Japan and Germany: Impact, Institutions and Perspectives“ kurz vor. Für 2019 haben sich die Kollegen Thomas Feldhoff und Katja Schmidtpott von der Ruhr-Universität Bochum beworben, wo sie vom 22.11. bis zum 24.11.2019 zum Thema „Metropolitan Japan in Historical and Contemporary Perspective” tagen wollen. Für 2020 schlagen David Chiavacci und Gabi Vogt für eine Jahrestagung in Zürich das Thema “Positive and Negative Deviance in Japan: Actors and Structure” vor, das David Chiavacci kurz vor-stellt. Die Vorschläge werden von den Mitgliedern angenommen. Kerstin Lukner bedankt sich im Namen des Vorstandes auch bei den Organisatoren der diesjährigen Tagung Ralph Lützeler und Wolfram Manzenreiter für die äußerst gelungene Ausrichtung.

TOP 5 VSJF-Preis 2017

Susanne Brucksch berichtet kurz über die Vergabe des VSJF-Preises 2017 an Hiroki Kawamura (wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Frankfurt) für seinen Aufsatz „Das Verhältnis von Recht und Technik in Japan aus Perspektive der Haftung von Unternehmen und Staat für technikbedingte Massenschäden am Beispiel von Minamata, Asbest und Fukushima“ 2016 veröffentlicht in der Zeitschrift ASIEN. Der Preis wurde in diesem Jahr zum vierten Mal an einen Nachwuchswissenschaftler vergeben wurde. Die Laudatio hielt Volker Elis für die Jury.

Es gab insgesamt acht Einreichungen, darunter zwei Selbsteinreichungen und sechs Fremdeinreichungen. Zwei Einreichungen überschnitten sich, eine entsprach nicht den Kriterien, da sie auf Englisch verfasst wurde; somit erhielt die Jury – Volker Elis, Karen Shire und Gabi Vogt – sechs Beiträge. Susanne Brucksch dankt der Jury.

Der Aufsatz des Preisträgers wird dieses Jahr zum ersten Mal ins Englische übersetzt und bei Contemporary Japan veröffentlicht werden, wofür Susanne Brucksch den Herausgebern dankt. Nächstes Jahr wird im Gegenzug in Berlin der beste Aufsatz aus Contemporary Japan ausgezeichnet werden.

TOP 6 Forschungsdatenmanagement

Cosima Wagner (Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für Japanforschung) berichtet von einem Anschreiben der DFG an alle Fachgesellschaften aus dem Jahr 2016 (siehe Anhang), in dem diese dazu „eingeladen“ werden, „den Umgang mit ‚ihren‘ Forschungsdaten und die spezifische Relevanz von Forschungsdaten in ihrem Fachgebiet zu reflektieren und ggf. fachlich angemessene Verfahren, Regularien und Standards zu entwickeln, mit denen eine qualitätsgesicherte Bereitstellung von Forschungsdaten stimuliert werden kann“. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund des Aufbaus einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), zu der der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII, http://www.rfii.de) als Politik-beratendes Gremium im April 2017 ein Diskussionspapier an alle Fachgesellschaften gesandt hat. Unter digitalen Forschungsdaten sind nach Definition der DFG „digitale und elektronisch speicherbare Daten zu verstehen, die im Zuge eines wissenschaftlichen Vorhabens z.B. durch Quellenforschungen, Experimente, Messungen, Erhebungen oder Befragungen entstehen.“

Es soll vor allem sichergestellt werden, dass Forschungsdaten, die in Drittmittel geförderten Projekten entstanden sind, nach Ende der Projektphase der wissenschaftlichen Community langfristig zur Verfügung stehen (mindestens zehn Jahre nach Beendigung der Laufzeit von Projekten). Auf diese Weise sollen eine Nachnutzbarkeit (z.B. von Datenbanken, empirischem Material, digitalisierten und ggf. annotierten Quellen etc.) sowie eine Nachvollziehbarkeit der Forschungsergebnisse gewährleistet werden. Forschungsförderer wie die DFG, das BMBF aber auch die European Research Commission (ERC) erwarten bei künftigen Förderanträgen verpflichtend die Erstellung von „Datenmanagementplänen“, die diese Vorgehensweisen projekt- und fachspezifisch erläutern.

Cosima Wagner berichtet aus den Zwischenergebnissen eines vom BMBF geförderten Projekts zu „Aufbau und Erprobung von Strategien zum Forschungsdatenmanagement mit dem Schwerpunkt von Forschungsdaten in nicht-westlichen Sprachen, insbesondere aus dem Ostasiatischen Raum und dem Vorderen Orient“ an der Campusbibliothek der FU Berlin, dass ergab, dass das Verständnis über Forschungsdaten in Fächern die mit nicht-lateinischen Schriften arbeiten noch wenig verbreitet ist. So seien beispielsweise Suchalgorithmen in vor Ort neu eingeführten Bibliothekssuch-maschinen aber auch Forschungsdatenrepositorien nicht mit japanischer, koreanischer oder chinesischer Schrift zurechtkommen bzw. generell computerlinguistische Anforderungen nicht-lateinischer Schriften (auch der arabischen und hebräischen Schrift) nicht ausreichend in infrastrukturelle Planungen mit einbezogen worden, so dass es zu Problemen beim Abruf der eingepflegten Daten kommt.

Zudem sei die Diskussion um das Forschungsdatenmanagement bislang stark naturwissenschaftlich ausgerichtet (Abspeichern von Messreihen, großer Datenmengen etc.) , die Bedürfnisse von Fächern die mit digitalen sozial- und kulturwissenschaftlicher Daten arbeiteten (unterschiedliche Da-tenformaten wie z.B. Filmdateien mit qualitativen Interviews, digitale Editionen bzw. überhaupt in Digital Humanities Projekten entstandenen Roh- und Prozessierte Daten etc.) seien in den Len-kungsgremien zu wenig präsent. Sie regt in einem kurzen Meinungsaustausch die Mitgestaltung der Fachgesellschaften hinsichtlich der derzeitigen Entwicklungen an. Karsten Helmholz berichtet ergänzend von seinen Erfahrungen im INF Projekt des SFB 950 und vom neuen Zentrum für Forschungsdatenmanagement der Universität Hamburg (GWIN, siehe https://www.fdm.uni-hamburg.de/ueber-uns/gwin.html, in dem Infrastrukturen für die Speicherung und Erhaltung von Forschungsdaten geschaffen wurden, und viele Probleme, die an anderen Institutionen bestehen, bereits gelöst werden konnten. Für den Japanologentag im Sommer 2018 ist in der Sektion Informations- und Ressourcenwissenschaften eine Paneldiskussion zur Thematik geplant, zu der die Sektionsleiter Robert Horres und Cosima Wagner alle Interessierten einladen.

TOP 7 CrossAsia

Christian Dunkel (Staatsbibliothek zu Berlin) informiert über den gemeinsam von CrossAsia und der Universitätsbibliothek und dem SAI Heidelberg betreuten Aufbau des Fachinformationsdiensts CrossAsia – FID Asien, der sich derzeit im zweiten Jahr befindet, und bedankt sich für die Unter-stützung, die von Seiten der VSJF bei der Antragsstellung gewährt wurde und für die Begleitung des FID im Beirat durch eine Vertreterin der VSJF (Frau Prof. Reiher). Im Mai 2018 wird ein Folgeantrag bei der DFG gestellt werden, für den CrossAsia wiederum um Unterstützung bittet.

Zur Bereitstellung des Japan Jahrbuchs über CrossAsia-eJournals (https://crossasia.org/service/crossasia-e-publishing/crossasia-ejournals/) ergänzt er, dass die Möglichkeit besteht, die älteren Bände, die noch nicht in digitaler Form vorliegen, für die VSJF kostenfrei aus FID-Mitteln durch die UB in Heidelberg digitalisieren zu lassen. Die Klärung der Rechte mit den einzelnen Autoren wird ebenfalls durch den FID übernommen werden können. Um eine größere Sichtbarkeit des Japan Jahrbuches zu erreichen, sollen die Bände auf Artikelebene erfasst und in diversen Katalogsystemen nachgewiesen werden.

Des Weiteren sind in großem Umfang Katalogdaten der National Diet Library (NDL) in die CrossAsia-Suche integriert worden, die es den Nutzer*innen nun ermöglichen, direkt aus dem Suchergebnis heraus Bestellungen/Anschaffungsvorschläge (PDA, Patron Diven Acquisition) zu dem Printmaterial (Monographien u. Aufsätze) analog zum Blauen Leihverkehr elektronisch zu schicken. Außerdem sind die frei verfügbaren NDL-Digitalisate auch integriert worden. Zum Erwerb neuer Datenbanken verweist er darauf, dass CrossAsia auf die Rückmeldung von Nutzern bei Trials von Datenbanken angewiesen ist. Im vergangenen Jahr konnte das Archiv der Zeit-schrift 週刊東洋経済 (1946-2015) in der DB JapanKnowledge lizenziert werden.

Des Weiteren berichtet er von einer geplanten Gesetzesänderung beim Urheberrecht in Japan, die, bei positivem Beschluss durch das Parlament, zukünftig den Zugriff auf die Digitalisate der NDL, die jetzt nur innerhalb Japans in teilnehmenden, autorisierten Bibliotheken verfügbar sind (sog. デジタル化資料送信サービス), auch in Bibliotheken im Ausland ermöglichen wird. Mit einem Beschluss und der Umsetzung kann aber wohl nicht vor Mitte/Ende 2018 gerechnet werden. Im Januar 2018 wird es in Berlin die CrossAsia Fachtagung geben zum Thema: Stand und Perspektiven des Fachinformationsdienstes CrossAsia – FID Asien (https://crossasia.org), bei der beleuchtet werden soll wie die Plattform die Forschung und Lehre unterstützt/unterstützen kann und welches Poten-tial in CrossAsia im Hinblick auf Digital Humanities steckt. Weitere Informationen und das Programm finden sich hier: https://blog.crossasia.org/crossasia-fachtagung-2018-programm/.

TOP 8 Sonstiges

Klaus Vollmer ruft als gewähltes Mitglied des Fachkollegiums 106 der DFG (Sozial- und Kulturanthropologie, Außereuropäische Kulturen, Judaistik und Religionswissenschaft) die Anwesenden auf, mehr Anträge bei der DFG zu stellen. Er verweist insbesondere auf die vielfältigen Möglichkeiten für Postdocs (z.B. wenig bekannte Forschungsstipendien für Auslandsaufenthalte). Da die professionellen Standards bei eingereichten Anträgen teilweise nicht erfüllt seien, rät er das Beratungsangebot der DFG in Anspruch zu nehmen. Er stelle sich auch gerne selbst als Ansprechpartner zur Verfügung.

Anke Scherer (Erste Vorsitzende)
Celia Spoden (Protokollantin)
Christian Tagsold (VSJF-Mitglied)